Der Mai ist erst ein paar Tage alt und mir fallen so viele schöne Lieder ein, die den Mai besingen: „Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün; und lass mir an dem Bache, die Veilchen wieder blühn…“ “ oder „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus“ oder „Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei“.
Wie oft habe ich diese Lieder schon gesungen, ohne mir dabei zu überlegen, ob der Mai wirklich alle neu machen kann.
Es stimmt, draußen in den Gärten und in Wald und Flur grünt und blüht es, dass es eine Pracht und Freude ist.
Wir freuen uns über das frische Grün und die vielen blühenden Blumen.
Aber eigentlich wissen wir alle, dass nicht alles neu wird, nicht alles neu werden kann.
Wir können unser gelebtes Leben nicht zurückdrehen, es gehört zu uns.
Wir können nichts ungeschehen machen, alles begleitet uns, ist gespeichert, wie auf einem Film.
Und wir wissen auch, dass auch die schönste Blütenpracht vergänglich ist.
Die Sonne bringt es an den Tag.
Wenn ich mich im Moment so in unserem Haus umsehe, dann sehe ich,
· dass die Fenster schmutzig sind
· dass die Gardinen dringend gewaschen werden müssten
· dass mich die Schmutzecken stören und
· dass das ganze Haus danach verlangt, gelüftet, geputzt und in Ordnung gebracht zu werden.
Auch das gehört für mich zum Mai – dieser unweigerliche Drang, das Haus und die Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen, den Frühling ins Haus zu lassen.
Wenn alles gewaschen, geputzt und aufgeräumt ist, dann riecht es für ein paar Stunden so frisch und gut und wir freuen uns über unser Werk.
Und wir wissen alle, dass nach ein paar Tagen, Wochen, Monaten der gute Duft wieder verfliegt und die Unordnung, der Staub und Schmutz wiederkommen – bis zum nächsten Frühling.
Da stellt sich mir die Frage: Was ist es, das unsere Selle für längere Zeit frisch und frei macht?
Müsste unsere Seleenkammer nicht auch ausgeräumt, geputzt, gelüftet und vom alltäglichen Ballast befreit werden?
In der Bibel bin ich fündig geworden. Da steht bei Paulus an die Korinther:
Ist somit jemand in Christus, so ist er ein neues Geschöpf. Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden.
Also in Christus, nahe bei Jesus sein und es wird alles neu?
Vielleicht neu anfangen – und einander versuchen zu verstehen?
Neu anfangen - und miteinander reden mit freundlichen, tröstenden und helfenden Worten?
Neu anfangen – und den ersten Schritt tun und einander zur Seite stehen?
Neu anfangen – und einander verzeihen in freundschaftlicher und liebevoller Zuwendung?
Vielleicht kann uns der Mai auch dazu anstiften und unser Leben hell machen, damit unsere Seele befreit aufatmen kann.
[von Sabine Jahn]
[Bild: Pixabay]
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Elisabeth Buck (Mittwoch, 13 Mai 2020 09:32)
Danke!
Susanne Freund (Mittwoch, 13 Mai 2020 10:20)
Danke, Bine!
Neu beginnen - ganz neu ...
Susanne Wittmann-Schlechtweg (Mittwoch, 13 Mai 2020 12:57)
Die Gedanken begleiten ich durch die nächsten Tage - danke!