Lieber Gott, mein Herz und meine Seele liegen offen vor dir. Du durchschaust mich. Du kennst mich durch und durch. Du begleitest meinen Alltag, du siehst, wenn ich sitze oder aufstehe;
du verstehst mich, wenn ich nachdenke oder grüble; wenn ich unterwegs bin oder irgendwo liege, um mich auszuruhen: Du begleitest mich. Nichts, was ich sage, lieber Gott, ist dir unbekannt.
Du umwebst mich mit deiner liebenden Kraft, du umsorgst mich mit deiner haltenden Hand. Begreifen kann ich das nicht. Es ist zu wunderbar. Selbst wenn ich dir aus dem Weg gehen wollte - wohin denn? Hätte ich Flügel und flöge zum Himmel: Da bist du auch da! Würde ich mich eingraben und bei den Verstorbenen verstecken: Ich träfe dich an! Würde ich mit der Sonne im Meer versinken: Auch dort würde ich dir begegnen. Könnte ich zaubern und alles dunkel machen: Dann würdest du in der Dunkelheit aufleuchten. Ich weiß: Schon vom Mutterleib an bin ich in deiner Obhut. Ich bin dir so dankbar, dass mein Leben ein Wunder ist, ein Geschenk aus deiner Hand. Das habe ich begriffen. Meine Zeit ist bei dir verzeichnet, jeder Augenblick. Obwohl ich dich, lieber Gott, nicht fasse, wie ich auch die Tropfen im Meer nicht zählen kann, weiß ich doch eines genau: Ich bin immer bei dir geborgen. Du durchschaust mich, lieber Gott, und kennst mich genau. Komm und überzeug dich, ob ich ehrlich bin. Zeig mir, wenn mein Leben so nicht in Ordnung ist. Nimm meine Zeit in deine Hand, bis ich am Ziel bin.
[Übertragung: Peter Spangenberg | gelesen von Pfrin. Susanne Wittmann-Schlechtweg]
[Bild: Mohamed Nohassi | Unsplash]
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Sandy (Donnerstag, 07 Mai 2020 11:39)
Worte, die Stärke geben. Danke.
Susanne Freund (Donnerstag, 07 Mai 2020 17:15)
Welch ein wunderbar tröstender Psalm - ob in der ursprünglichen Fassung oder in der Übersetzung