Manchmal kommen mir in diesen Tagen Bilder von unserer Reise nach Burma in den Sinn:
Im kleinen Hotel am Strand werden wir früh um sechs Uhr geweckt von lautem Rufen und Lachen, das sich mit dem Meeresrauschen vermischt. Das ganze Fischerdorf ist auf den Beinen, um ein riesiges Netz einzuholen. Frauen, Männer und Kinder ziehen „alle an einem Strang“. Mühsam wird der Fang an Land gezogen und unter allen Helfern aufgeteilt.
Welch ein Zusammenhalt! Aber nur so kann es funktionieren.
Auch eine Whatsapp unseres tansanischen Freundes Elibariki Kitomari aus Meru lässt mich in diesen Tagen nicht los. Er beschreibt die Angst vor dem Coronavirus, das sich auch in Tansania mehr und mehr ausbreitet. Ausgehend vom Touristenzentrum Arusha, dem Tor zu den berühmten Nationalparks im Norden, hat das Virus bereits auch die anderen Landesteile erfasst. Bariki berichtet, dass die Bevölkerung angehalten wird, sich regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Doch wie kann das befolgt werden, wenn ein Großteil der Bewohner nicht über fließendes Wasser verfügt? (Der tägliche Wasserverbrauch liegt in Tansania bei ca. 20 Litern pro Person, zum Vergleich in Deutschland bei ca. 130 Litern.)
Groß ist die Angst vor einem Shutdown der Wirtschaft, der in den Nachbarländern Kenia und Uganda bereits erfolgt ist und auch in Tansania immer wahrscheinlicher wird. Die Mehrheit der Menschen lebt, wie Bariki berichtet, „von der Hand in den Mund“. Ein Wegfallen der Tagelöhnerjobs würde eine Katastrophe für jeden Einzelnen bedeuten.
Der Bischof der Diözese Meru, Elias Kitoi Nasari, betet für die Menschen, „dass Gott einen Weg öffnet, wo es keinen Weg gibt“.
Zusammenhalt: Seit über 30 Jahren besteht eine intensive Partnerschaft unseres Dekanats Bamberg zur ev.-luth. Diözese Meru in Tansania. Viele Projekte, vor allem im Bildungsbereich, wurden gemeinsam auf den Weg gebracht. In jedem Gottesdienst in der Johanneskirche erinnert die Zebrabüchse an unsere Partnerschaft. In Fürbitten denken wir an unsere Freunde in Tansania, und wir können sicher sein, dass auch wir beständig in ihre Gebete mit eingeschlossen sind.
Das Coronavirus verändert unser aller Leben. Lasst uns weiterhin zusammenhalten, in Gedanken, in Gebeten und im Handeln, auch über Grenzen hinweg.
[Bild und Text: Claudia Leitz-Niehaus]
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Susanne Freund (Dienstag, 21 April 2020 10:08)
Ja, Claudia, du hast so Recht - über unser eigenes verändertes Leben dürfen wir die anderen nicht vergessen, die mehr denn je auf die Unterstützung angewiesen sind.
Das Dekanat hat gestern ja auch über die beunruhigenden Nachrichten aus Tansania berichtet.